Clubgeschichte
In seiner Generalversammlung von 1920 behandelte der Turnverein Sankt Vith einen Antrag eine Fußballergruppe im Verein aufzunehmen. Wahrscheinlich waren es die Herren Paul Pip, Karl Raven und Roland Roos, die diesen Antrag stellten, dem dann vermutlich nicht stattgegeben wurde. Bei den Vorgenannten gesellten sich noch Hubert Niesen, Heinrich Terren, Bernhard Marth, August Walderoth, Roland Roos und Vitus Terren hinzu. Diese gründeten im Jahre 1920 einen Sportverein, zwecks Förderung der sportlichen Aktivitäten.
Die fußballbegeisterten Bahnangestellten Willy Warny und Kollege Albert Müller aus Weismes waren dann auch die Triebfeder zur Gründung des Fußballklubs. Die eigentliche Gründungsversammlung fand im Jahre 1924 im Lokale August Walderoth statt. Zum ersten Präsidenten wurde Albert Müller ernannt, Schriftführer war Willi Warny und Kassierer August Walderoth. Dem Vorstand gehörten ausserdem Heinrich Göbels und Hermann Mathar an.
Nach Albert Müller wurde Heinrich Göbels zum Präsidenten gewählt. Ihm folgte Paul Warny und später Emil Faber. Der Verein verfügte über keine feste Bleibe und nur widerwillig stellten die Bauern dem Fußballklub für diesen unnötigen Zeitvertreib eine Wiese zur Verfügung. Präsident Faber, der gleichzeitig Stadtratsmitglied war, gelang es seine Kollegen zu überreden, dem Fußballklub eine Wiese an der Malmedyer Straße zur Verfügung zu stellen.
Da das Geld an allen Enden und Ecken fehlte, waren keine Tornetze vorhanden, folglich mußten Balljungen hinter dem Tor ihren Dienst tuen. Zeugwart Josef Peeren, von Beruf Schuster, flickte jeden Riss im runden Leder und an manchen Schuhen.
Zu den Spielen begab man sich meistens per Eisenbahn, die damals in unserer Gegend noch besonders gut funktionnierte. Allein in Sankt Vith waren etwa 1000 Eisenbahner beschäftigt. Ab und zu stellte aber auch Familie Royen den Lieferwagen zur Verfügung.
Durch Schreiben vom 5. September 1932 erhielt der Fu&ballverein Sankt Vith seine offizielle Anerkennung durch den Belgischen Fußballverband mit der Stammnummer 1728.
Die damaligen Mitglieder hießen Raimund Brab, Mathieu Breuer, Ignatz Cremer, Egidius Dederichs, Heinrich Doepgen, Hubert Doppeler, Wilhelm Düsseldorf, Willy Esselen, Theodor Flammang, Karl Fort, Josef Hoffmann, Baptist Kesseler, Josef Kesseler, Baptist Knodt, Peter Kries, Nikolaus Krings, Hubert Margraff, Alex Mölter, Josef Moutschen, Pierre Maus, Josef Niessen, Josef Noel, Alex Peeren, Josef Peeren, Paul Porsch, Albert Reichenstein, Roland Roos, Ferdinand Schröder, Michel Schröder, Josef Stoffels, Alfred Theissen, Josef Thiess, Nikolaus Thommessen, Johann Von der Lahr, Vitus Von der Lahr, Paul Warny, Hubert Weynand, Johann Weynand und Nicolas Wolfs.
Nach einem Spieljahr in der Reserve begann für den Fu&ballclub Sankt Vith die Meisterschaft in der Saison 1933 – 1934 in der III Regionale D wo sie einen schweren Stand hatte und den 10. Platz belegte (die damalige Serie bestand aus 11 Mannschaften).
Das beste Ergebnis erzielte die erste Mannschaft vor dem Krieg in der Saison 1937-1938 als sie nach Renoupré und Pepinster den dritten Platz belegten.
Von 1939 bis 1947 ruhte der offizielle Spielbetrieb. Andere Verbände und Mannschaften hatten das Sagen und stürtzten nicht nur den Verein und seine Miglieder, sondern die ganze Bevölkerung in großes Leid.
Durch den Krieg war die Stadt von der Landkarte ausradiert. Doch bald schon fanden sich einige Mutige zusammen um den Fußball neu zu beleben. Der städtische Sportplatz an der Malmedyer Straße war auch nicht durch den Krieg verschont worden. Das erste Spiel wurde dann auf den Höhen vor Lommersweiler im Oktober 1945 ausgetragen, gegen eine gemischte Mannschaft aus Lommersweiler, Zoll und Militär.
Umkleideräume, wie wir sie heute kennen gab es nicht. Eine Schüssel mit kaltem Wasser mußte für die Körperhygiene nach dem Spiel genügen, wohlgemerkt draußen und nicht im warmen Duschraum. Da die Eisenbahn nicht mehr voll funktionstüchtig war und auch nicht mehr wurde, stellten Philippe Thomas und Johann Spoden ihre LKW zum Spielertransport zur Verfügung. Da die Fahrzeuge dem Viehtransport dienten, mussten diese zuerst am Werrelsbach abgespült werden und so nach Verladen von ein paar Bänken als Autobus dienen.
Erst heute können wir die Leistung der Nachkriegspioniere ermessen, die nach den schrecklichen Begebenheiten des Krieges, oft nachdem sie Hab und Gut und ein Teil ihrer Familien verloren hatten, über politische Gegensätze hinweg, durch Kameradschaft auf dem Fußballplatz zu neuen Freunden wurden.
Um den Präsidenten Karl Kreins und Vorstandsmitglied Oskar Even scharrten sich alsbald folgende Spieler: Franz Carl, Werner Düsseldorf, Hubert Fagnoul, Heinrich Grosjean, Josef Grosjean, Peter Koch, Hermann Lehnen, Leo Lehnen, Jean Lemoine, Gebrüder Josef Peeren, Lambert Probst, Niko Simons, Roger Van Damme und Johann Von der Lahr.
Bald gesellten sich Peter Colgen, Martin Cremer, Octaaf Den Tandt, Roger Dohogne, Freddy Fagnoul, Hermann Fickers, Edmund Heinen, Jonas Gennen, Raymund Jamar, Peter Kohnen, Marcel Laloux, Juppi Lejeune, Josef Manz, Josef Niehsen, Peter Peiffer, Baptist Pip, Mathias Rohs, Roland Roos, Cornel Royen, Josef Schank, Mathias Schank, Vitus Schank, Karl Schiffer und Erich Schütz hinzu.
Erstmals nach dem Krieg wurde in der Saison 1947 – 1948 in der III. Regionale G auf Punktejagd gegangen mit einem anständigen Ergebnis: 9. Platz
Bereits zwei Jahre später, nach Abschluss der Saison 1949 – 1950, konnte der erste Aufstieg in die zweite Provinzklasse gefeiert werden.
Weitere Klassenwechsel gab es :
- 1953 Abstieg in die III. Provinzklasse
- 1966 Aufstieg in die II. Provinzklasse
- 1968 Abstieg in die III. Provinzklasse
- 1970 Aufstieg in die II. Provinzklasse
- 1981 Aufstieg in die I. Provinzklasse
- 1986 Abstieg in die II. Provinzklasse
- 1989 Abstieg in die III. Provinzklasse
- 1991 Aufstieg in die II. Provinzklasse
- 2001 Abstieg in die III. Provinzklasse
- 2004 Aufstieg in die II. Provinzklasse
- 2005 Aufstieg in die I. Provinzklasse
- 2008 Abstieg in die II. Provinzklasse
- 2018 Abstieg in die III. Provinzklasse
Einer der größten sportlichen Erfolge war der Aufstieg in die höchste Lütticher Provinzklasse am Ende der Saison 1980 /1981. Aber auch sämtliche Jugendmannschaften des R.F.C. Sankt Vith schafften mit unterschiedlichem Erfolg den Sprung in die höchste Provinzklasse. Unter dem Trainer Peter Haag gelang es dem RFC 2004 innerhalb von 2 Jahren von der 3. Provinzklasse in die höchste Provinzklasse aufzusteigen. Dabei gelang es dem RFC zwei mal die Aufstiegsrunde zur Promotion zu erreichen, in denen man sich beide Male dem Derbyrivalen Weywertz nur knapp geschlagen geben musste.
Die herausragendsten Spielerpersönlichkeiten der letzten 30 Jahre waren Günther Klauser, Robert Löhrer und Herbert Cremer. Talent, Trainingsfleiss, Charakterstärke und Mannschaftsgeist zeichneten diese Spieler aus, ehe sie vom Verein mit dem Goldenen Schuh ausgezeichnet wurden.Während der flinke Günther Klauser und der Elmeterspezialist Herbert Cremer eine sichere Abwehr bildeten, erzielte der von Olef – Gemünd kommende Kopfballstarke Robert Löhrer in 313 Begegnungen wicht weniger als 316 Tore für den R.F.C. Sankt Vith. Leider verstarb er viel zu früh am 27. März 1993.
Während dieser langen Zeit gaben viele Trainer sich ein Stelldichein an der Malmedyer- und später Rodter Straße. Gab es vor dem Krieg eigentlich keine Trainer, so führte Hermann Lehnen in den ersten Nachkriegsjahren die Mannschaft. Er war außerdem Spieler, Kassierer und Schriftführer des Vereins. Bemerkenswert ist die Karriere des Eupener Gottfried Nütten, der als Spieler nach Sankt Vith kam, Trainer wurde und später auch noch im Vorstand saß.
Anfang der 50er Jahre übernahm Dr. Grotenrath das Präsidentenamt von Karl Kreins, ihm folgte 1956 Heinz Doepgen, der 1957 plötzlich verstarb, dann führte Henri Thannen den Verein während 21 Jahren bis 1978. Danach übernahm der ehemalige Stürmer Horst Terren (100 Einsätze von 1958 – 1962 und 76 erzielte Tore, davon allein 23 in der Saison 1961/1962) dieses schwierige Amt bis 1985. Freddy Hanf hieß der nächste Präsident bis 1989, ehe Horst Terren die Vereinsführung abermals übernahm bis zum Jahre 1992. Am Ende seines Mandates wurde die neue Anlage an der Rodter Straße gebaut. Ab 1992 lag die Führung des Vereins in Händen von Ernst Thommessen. Ihm folgte im Jahr 2001 Richard Wiesen. Von 2008 bis 2014 führte Ralph Schaus den Verein als Präsident. In seine Amtszeit fiel die Anlegung des Kunstrasenplatzes, der von allen Vereinen aus der Gemeinde St.Vith genutzt wird. Von 2014 bis 2016 war Helmut Schröder Präsident. Seit 2017 ist Udo Theodor Präsident des Vereins.
Seit 1991 verfügt der Verein über eine neue Sportanlage an der Rodter Straße, unter Beibehaltung des Platzes an der Malmedyer Straße, der noch rund 15 Jahre als Trainingsplatz diente.
Vor und nach dem zweiten Weltkrieg wurde nur in einer Reserve und einer 1. Mannschaft Fußball gespielt. Allmählich wurden die Spieler jünger. So wurde zum Beispiel im Jahr 1980 erstmals eine Minimes-Mannschaft angemeldet. Der 2. Platz der belgischen Nationalmannschaft bei der Eupameisterschaft führte zu einem starken Anstieg bei den Neuanmeldungen bei den 10 bis 12-jährigen Kindern.
Heute beginnen viele ihre Fußballlaufbahn bereits im Alter von 5-6 Jahren. Durch diese lange Lernzeit wird die Qualität des Spielers zweifelsohne erhöht. Mit zunehmender Ausbildung kommen zunehmende Ansprüche, auf beiden Seiten. Das Niveau des Fußballs hat eine bedeutende Steigerung erfahren. Mehrere Trainingseinheiten und ein Spiel pro Woche kann man nur Athleten abverlangen. Mit müdem Gekicke zieht man niemand zum Fußballplatz, wenn man täglich sämtliche bedeutende Spiele der ganzen Welt ins Wohnzimmer sehen kann. Nur eine erfolgreiche Mannschaft kann Kinder und Jugendliche für eine sportliche Betätigung begeistern. Sinnvolle Freizeitgestaltung ist mehr denn je gefragt. Unsere Aufgabe ist es diese anzubieten.
Darum danken wir allen, die uns dabei geholfen haben und noch täglich helfen dieses Ziel zu verwirklichen.
Zusammengestellt von Leo Kreins anlässlich des 75-jährigen Bestehens (1999), aktualisiert von Pierre Benker (2010-2023)
Präsidenten des RFC
- Albert Müller • 1933 - 34
- Heinrich Göbels • 1934 - 36
- Paul Warny • 1936 - 38
- Emile Warny • 1938 - 39
- Karl Kreins • 1947 - 51
- Dr. Grotenroth • 1951 - 56
- Heinz Sen. Doepgen • 1955 - 57
- Henri Thannen • 1957 - 77
- Horst Terren • 1978 - 85
- Freddy Hanf • 1985 - 89
- Horst Terren • 1989 - 92
- Ernst Thomessen • 1992 - 01
- Richard Wiesen • 2001 - 08
- Ralph Schaus • 2008 - 14
- Helmut Schröder • 2014 - 16
- Udo Theodor • 2017 -
Historische Fotos